Digitaldruck und Analogdruck perfekt aufeinander abgestimmt liefern tolle Printprodukte
Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob man sich heutzutage zwischen Digitaldruck und Offsetdruck überhaupt entscheiden muss? Die gute Nachricht: Digital und Analog müssen keine Rivalen sein. Im Gegenteil – perfekt aufeinander abgestimmt liefern sie gemeinsam großartige Printprodukte!
Fachbeitrag von Michael Müller: Digitaldruck und Offsetdruck müssen keine Konkurrenten sein
Eine Frage zum Einstieg
Stellen Sie sich vor, Sie könnten die Flexibilität des Digitaldrucks nutzen, ohne auf die bewährte Qualität des Offsetdrucks zu verzichten – wäre das nicht ideal? Digitaldruck oder Offsetdruck – was würden Sie wählen, wenn es um das bestmögliche Druckergebnis geht?
Vielleicht lautet die beste Antwort: Wir wählen das Beste aus beiden Welten!
Wir schauen wir uns an, warum der Digitaldruck für Kreative und Druckereien so spannend ist und wie er mit dem klassischen Offsetdruck zusammenspielt. Wir betrachten Vorteile, konkrete Bedeutungen, Praxisbeispiele, typische Stolperfallen und schließlich die Synergien zwischen Digital und Offset.
Warum Digitaldruck?
Flexibilität
Anders als beim Offset braucht man keine Druckplatten, das Druckbild kommt direkt vom Computer in die Maschine. Änderungen an letzter Minute? Kein Problem – die Datei wird aktualisiert und sofort gedruckt. Dadurch entfallen lange Rüstzeiten, was unglaublich Zeit spart.
Individualisierung
Jeder Druck kann anders sein. Im Digitaldruck kann man jedes einzelne Exemplar mit veränderten Daten bedrucken – sei es ein anderer Name, ein anderes Bild oder eine andere Sprache. Diese Personalisierung ermöglicht z.B. Mailings, die jeden Empfänger persönlich ansprechen.
Kleine Auflagen
Im Offsetdruck lohnen sich Aufträge meist erst ab mehreren hundert oder tausend Stück. Digitaldruck hat keine fixe Einrichtungskosten – ob Sie 1 Exemplar drucken oder 500, es fallen kaum zusätzliche Vorarbeiten an. Damit sind Kleinstauflagen endlich bezahlbar.
Schnelle Produktion
Durch Digitaldruck können Kampagnen in Rekordzeit umgesetzt werden, weil Druckdaten just in time produziert werden. Heute bestellt, morgen geliefert – das ist in vielen Fällen dank Digitaldruck realisierbar (Stichwort: Same-Day-Print).
Qualität und Umweltaspekte
Qualität und Präzision
Qualität und Präzision im Digitaldruck sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. War Digitaldruck früher qualitativ spürbar unterlegen, so ist er heute nahezu auf Augenhöhe mit Offset. Moderne Digitalpressen liefern gestochen scharfe Drucke mit beeindruckender Farbintensität. Der Laie kann oft kaum noch einen Unterschied zum Offsetdruck erkennen.
Umweltfreundlichkeit
Da keine Platten und Chemikalien benötigt werden, ist das Verfahren oft ressourcenschonender. Und man druckt wirklich nur das, was man braucht – das reduziert Abfall und Überproduktion. Auch Lagerkosten sinken, weil man nicht auf Vorrat drucken muss, sondern bei Bedarf nachproduzieren kann.
Aktualität der Inhalte
So bleiben Druckerzeugnisse aktuell, Inhalte können jederzeit angepasst werden, ohne alte Bestände wegwerfen zu müssen. Digitaldruck bedeutet Flexibilität pur – in Inhalt, Auflage und Zeit.
Was bedeutet das konkret für Kreative und Druckereien?
Für Kreative und Agenturen
Digitaldruck bedeutet vor allem Freiheit und Agilität. Mit Digitaldruck lassen sich "Markt"-Tests im Print machen – z.B. zwei Varianten eines Flyers in kleiner Stückzahl produzieren und sehen, welcher besser ankommt.
  • Mehr kreative Freiheit
  • Schnelle Prototypen und Mock-ups
  • Individuelle Kundenansprache
  • Last-Minute-Änderungen möglich
Kreative können Kampagnen ganz anders denken: Nicht mehr „one size fits all", sondern viele Varianten für viele Teil-Zielgruppen, alle in einem Drucklauf produziert.
Für Druckereien
Druckereien können nun Aufträge annehmen, die früher unwirtschaftlich gewesen wären. Kleinauflagen von 20, 50 oder 200 Stück? Früher hätte man gesagt „lohnen sich nicht im Offset" – heute sagt man „machen wir digital gerne!"
  • Neue Geschäftsmodelle (Print-on-Demand)
  • Rentable Kleinaufträge
  • Engere Kundenbindung
  • Breiteres Serviceangebot
Zudem wächst durch Digitaldruck oft die Bindung zu den Kunden. Kunden kommen für regelmäßige, kleinere Aktualisierungen wieder, man wird zum Ansprechpartner für kontinuierliche Bedürfnisse.
Beispiele erfolgreicher Anwendungen aus dem Alltag
Individualisierte Verpackungen
Denken Sie an die berühmten Aktionen, wo z.B. auf einer bekannten Limonadenflasche plötzlich Ihr eigener Name steht – "Share a Coke" lässt grüßen. Solche Kampagnen sind nur durch Digitaldruck möglich, bei denen jedes Etikett einzigartig gedruckt wird.
Kreative Mailings
Unternehmen erstellen z.B. Mailings, bei denen Text und Bild personalisiert sind: Sportfans bekommen ein anderes Motiv als Kulturinteressierte, der Text referenziert vielleicht den Wohnort des Empfängers. Diese variablen Daten werden aus Datenbanken direkt ins Drucklayout eingefügt.
Kleinauflagen im Designprozess
Ein Start-up möchte für eine Messe 100 speziell gebrandete Musterboxen oder Verpackungen haben, um Feedback zu sammeln, ehe sie in Großauflage gehen. Früher fast unmöglich, heute Standardfall für Digitaldruck!
Personalisierte Inhalte in Publikationen
Man denke an Reiseführer oder Kataloge, die je nach Kunde verschiedene Kapitel enthalten – zusammengestellt wie ein Baukasten. Oder personalisierte Magazine für VIP-Kunden, wo jeder ein leicht anderes Cover mit seinem Namen bekommt. Digitaldruck kann Publikationen dynamisch zusammenstellen (sogenanntes „Versionieren").
Eine Druckerei kann z.B. einen Katalog drucken, der für Norddeutschland andere Regionalseiten hat als für Süddeutschland – ohne zwei komplett getrennte Aufträge fahren zu müssen. Das verbessert die Zielgruppenansprache und spart Kosten.
Wo lauern Stolperfallen?

Farbanpassung und Farbunterschiede
Beide Verfahren nutzen zwar oft CMYK, aber die Art, wie Farben aufs Papier kommen, unterscheidet sich.
Materialauswahl
Nicht jedes Material, das im Offset läuft, ist auch für Digitaldruck geeignet – und umgekehrt.
Endverarbeitung und Veredelung
Digitaldrucke können bei mechanischer Beanspruchung (z.B. Falzen, Schneiden) rissig werden.
Kostenfallen bei Individualisierung
Die Datenaufbereitung kann aufwendig sein, besonders bei vielen Variationen.
Farbanpassung und Farbunterschiede
  • Unterschiedliche Farbdarstellungen: Im Offset zieht die flüssige Farbe ins Papier ein, während im Digitaldruck die Farbe eher auf der Oberfläche liegt. Dies führt zu Unterschieden in Glanz und Farbwahrnehmung.
  • Herausforderung mit Sonderfarben: Sonderfarben (Pantone/HKS) können im Offset als eigene Farbe gedruckt werden, im Digitaldruck müssen sie meist mit CMYK simuliert werden, was nicht immer zu 100% übereinstimmt.
  • Abweichende Farbräume: Bestimmte knallige Pantone-Orange oder -Grüntöne sind besonders schwierig im Digitaldruck nachzustellen.
  • hhhhh
  • Lösungsansatz: Durch Farbmanagement und enge Abstimmung können Unterschiede minimiert werden.
  • Praktische Maßnahmen: Profile anpassen, Probedrucke machen und den Digitaldrucker kalibrieren, um dem Offsetdruck-Ergebnis möglichst nahe zu kommen.
  • Qualitätsstandard: Gute Druckereien schaffen es, ihre Digitalmaschinen so einzustellen, dass ein geübtes Auge kaum Unterschiede sieht.
Materialauswahl und Endverarbeitung

Materialkompatibilität
Einige Digitaldrucker mögen keine stark strukturierten oder zu dicken Papiere; es kann zu Transportproblemen kommen oder der Toner haftet nicht gleichmäßig.

Hitzeempfindlichkeit
Tonerdigitaldruck arbeitet mit Hitze zum Fixieren; Materialien wie gewisse Folien oder hitzeempfindliche Farben könnten da Schaden nehmen.

Falz- und Rilltechnik
Saubere Rill- und Falztechniken bei digital bedrucktem Karton sind super wichtig, um ein Brechen der Farbe zu vermeiden.

Veredelungen
Bei Laminierungen oder Cellophanierungen muss man schauen, ob die Folie auf dem Digitaldruck gut hält – manchmal braucht es spezielle Folien für Tonerhaftung.
Wichtig ist, früh die richtige Materialentscheidung zu treffen. Idealerweise probiert die Druckerei das gewünschte Material im Digitaldruck aus, bevor der Auftrag läuft. Im Zweifel: testen, testen, testen.
Warum die Kombination mit Offsetdruck kein Widerspruch ist

Synergien nutzen
Das Beste aus beiden Welten kombinieren
Hybridproduktion
Grundauflage Offset, Personalisierung digital
Wirtschaftlichkeit
Jede Technik für das, was sie am besten kann
Digitaldruck und Offsetdruck sind kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. 🎯 Die Kombination beider Techniken schafft Synergien, die weder das eine noch das andere Verfahren allein bieten könnte. Erfolgreiche Druckereien nutzen Offset für das, was Offset am besten kann, und Digital für das, was Digital am besten kann.
Hybridproduktion: Beispiele aus der Praxis
Flyer mit individuellen Codes
Die Grundauflage von 20.000 Stück im Offset drucken – flott, günstig und in top Qualität – und anschließend diese Flyer personalisiert bedrucken (den Code aufbringen) via Digitaldruck.
Kampagnen mit verschiedenen Auflagen
Eine Hauptbroschüre in hoher Stückzahl für alle im Offset, aber ein Beileger oder ein regionales Zusatzblatt in kleinen Stückzahlen für verschiedene Filialen im Digitaldruck.
Bücher mit Sonderausgaben
1000 Bücher im Offset drucken (Stückkosten minimieren) und 50 personalisierte mit speziellen Covern digital – und dank guter Farbprofilierung sehen die Cover der VIP-Ausgabe genauso edel aus wie die der Standardauflage.
Flexible Produktion
Ist die Offsetmaschine belegt, übernimmt Digital kurzfristig kleinere Jobs, oder wenn ein Auftrag unerwartet wächst, kann man einen Teil auslagern.
Wichtig für die Synergie ist vor allem, dass die Qualität übereinstimmt. Das Motto "perfekt aufeinander abgestimmt" spielt genau darauf an: Wenn Digital- und Offsetdruck perfekt kalibriert sind, wird der Unterschied unsichtbar.
Wie enge Zusammenarbeit zu besseren Ergebnissen führt
Frühe Abstimmung
Wenn Druckexperten bereits in der Planungsphase einbezogen werden, können wichtige Weichen richtig gestellt werden.
Farbverbindliche Proofs
Die Druckerei fertigt Digitalproofs an, die der Designer begutachtet, bevor die endgültige Produktion startet.
Logistische Abstimmung
Wenn Agentur und Druckerei Hand in Hand planen, kann man z.B. Zeitpläne optimieren.
Innovation durch Kooperation
Oft entstehen die coolsten Druckideen im Dialog zwischen Designern und Druckexperten.
Praktische Zusammenarbeit zwischen Agentur und Druckerei
Workshops und Meetings
Gemeinsame Treffen zwischen Agentur und Druckerei vor Projektstart, um Anforderungen und Möglichkeiten zu besprechen.
Gemeinsame Checklisten
Strukturierte Übersicht aller wichtigen Punkte, die für ein erfolgreiches Druckprojekt beachtet werden müssen.
Austausch von Templates
Die Druckerei stellt z.B. Layoutschablonen oder Farbprofile bereit, die der Designer nutzt – so flutscht es nachher.
Langfristige Partnerschaft
Eine dauerhafte Zusammenarbeit, in der beide Seiten voneinander lernen und gemeinsam wachsen.
Das Resultat dieser Teamarbeit: bessere Printprodukte auf Anhieb. Weniger Korrekturschlaufen, weniger „Ach, das hätten wir vorher wissen müssen", dafür mehr „Gut, dass wir drüber geredet haben!"
Abschluss & Appell:
Gemeinsam neu denken für großartige Printprodukte
Was können wir mitnehmen? Digitaldruck und Offsetdruck müssen keine Konkurrenten sein – zusammen liefern sie uns Flexibilität und Qualität in einem. Die perfekte Abstimmung beider Verfahren schafft ungeahnte Möglichkeiten.
Stellen wir nicht mehr die Frage "Digital oder Offset?", sondern "Wie viel Digital und wie viel Offset?" für dieses Projekt.
Mein Appell an Sie alle – ob Sie nun aus der Agentur, dem Design oder der Druckerei kommen – lautet: Denken wir um, denken wir zusammen. Brechen wir die alten Gewohnheiten auf! Holen wir unsere Druckpartner früh ins Boot; als Drucker traut euch, proaktiv bei den Kreativen mitzureden.
Wenn Kreative und Produzenten Hand in Hand arbeiten, entstehen Printprodukte, die nicht nur technisch hervorragend sind, sondern auch emotional zünden.
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